Starker Weidenwuchs bereitet Probleme am Elbdeich in Radegast

Schon seit geraumer Zeit beobachteten die Mitarbeiter des Artlenburger Deichverbandes mit besorgtem Blick, dass junge Weiden in großer Zahl krĂ€ftig im Deichvorland zwischen Radegast und Heisterbusch sprießen. Ein Bewuchs, der dem ADV aus Sicht des Hochwasserschutz nicht gefĂ€llt. Denn die jungen BĂ€ume wachsen in unmittelbarer NĂ€he zum Deichfuß. „Das Wurzelwerk der Weiden kann den Deich beschĂ€digen. Außerdem können die BĂ€ume den Hochwasserabfluss stark hemmen“, sagt GeschĂ€ftsfĂŒhrer Norbert Thiemann.

Der Versuch, mit einem Amphibienfahrzeug unter Wasser den Weiden zu Leibe zu rĂŒcken, ist unbefriedigend verlaufen. „Mit Hilfe des Spezialfahrzeuges wurde probeweise zwar Buschwerk erfolgreich entfernt, aber mit einer solch kleinen Maschine ist der Kosten-Nutzen-Aufwand auf der großen FlĂ€che zweifelhaft. Die Methode wĂ€re leider nicht effektiv genug, um die jungen Weiden nachhaltig zu beseitigen“, erklĂ€rt Verbands-Ingenieur Ansgar Dettmer. Nun wird der Artlenburger Deichverband gemeinsam mit der BiosphĂ€renreservatsverwaltung, dem Wasserverband der Ilmenau-Niederung und dem NiedersĂ€chsischen Landesbetrieb fĂŒr Wasserwirtschaft, KĂŒsten- und Naturschutz (NLWKN) ĂŒber das weitere Vorgehen beraten. „Wir mĂŒssen dringend eine Lösung finden, um den Weidenaufwuchs am Deich zu bremsen“, betont Deichhauptmann Hartmut Burmester. Er erlĂ€utert, dass von den BĂ€umen nicht nur unmittelbar Gefahr fĂŒr Deich und Hochwasserabfluss ausgeht. „Auch die wichtige Deichpflege durch unsere Mitarbeiter wird durch die Weiden massiv behindert“, so Hartmut Burmester.
Am 24. August dieses Jahres hat der ADV mit der Stadt Bleckede einen Übernahmevertrag fĂŒr den neuen Deich in Alt Garge geschlossen. „Damit ist die Deichlinie an der Elbe, fĂŒr die der Verband zustĂ€ndig ist, um 2,3 Kilometer lĂ€nger geworden“, berichtet Norbert Thiemann. Bei der jĂŒngsten Deichschau wurde das erweitere Verbandsgebiet erstmals inspiziert. „In Alt Garge gibt es keinen durchgehenden grĂŒnen Deich“, berichtet Ansgar Dettmer. Vielmehr schĂŒtzen verschiedene Anlagen den Bleckeder Ortsteil: An der HochflĂ€che in der NĂ€he vom Vattenfall-Bereich steht etwa eine Deichmauer, die mit einem Schutzsystem ausgestattet ist wie die in der Stadt Hitzacker. Die dortige Hochwasserschutzwand in der Altstadt ist 1,20 Meter hoch und kann mit mobilen Teilen auf 2,70 Meter erhöht werden. Im Bereich des Alt Garger Hafens dient eine DĂŒne als Deich, das Altdorf wird durch eine Spundwand vor dem Wasser der Elbe geschĂŒtzt. „Die Kombination der verschieden Anlagen macht die Unterhaltungsarbeiten aufwendiger als an einem durchgehend grĂŒnen Deich“, verdeutlicht Ansgar Dettmer.
Eine Wasserleitung in Heisterbusch musste der ADV ĂŒberprĂŒfen lassen. Dem Deichgeschworenen Hans-GĂŒnter Kubelke aus Radegast war nĂ€mlich bei Hochwasser aufgefallen, dass ein Kontrollschacht vollgelaufen war. „Die Leitung ist dicht. Von ihr geht keine Gefahr fĂŒr die Deichsicherheit aus“, zitiert Norbert Thiemann aus dem Untersuchungsergebnis. Bei dem Wasser im Kontrollschacht handelte es sich um Qualmwasser, das in diesen hineingedrĂŒckt war, ergĂ€nzt er.