Ansgar Dettmer folgt auf Norbert Thiemann

Ansgar Dettmer ist neuer GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Artlenburger Deichverbandes (ADV). Der Wasserbauingenieur hat zum 1. Januar 2018 den Posten von Norbert Thiemann ĂŒbernommen, der fast ein Vierteljahrhundert seit 1994 die Geschicke des Verbandes als GeschĂ€ftsfĂŒhrer leitete und jetzt in den Ruhestand geht. Der 41 Jahre alte Ansgar Dettmer leitet nun zusammen mit Deichhauptmann Hartmut Burmester aus Barförde das operative GeschĂ€ft des 15 000 Mitglieder zĂ€hlenden ADV, der an Elbe und Ilmenau-Kanal etwa 39 000 Einwohner und eine FlĂ€che von 32 000 Hektar vor Hochwasser schĂŒtzt.

Von der Pike auf hat Ansgar Dettmer den Beruf Wasserbauer gelernt. „Meine Ausbildung machte ich an der Ems, von 1992 bis 1995 beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Meppen“, erzĂ€hlt er. Mit der Wasserwirtschaft ist er schon als Kind in BerĂŒhrung gekommen, ihm wurde diese praktisch in die Wiege gelegt.
„Ich bin im Emsland aufgewachsen. In diesem Landstrich ist der Untergrund sehr nass. Es gibt jede Menge Moore“, berichtet er. „Ohne Wasserbau wĂ€re Landwirtschaft in der Gegend nicht möglich.“ Diese Bedingungen hat er mithin schon frĂŒh kennengelernt, denn seine Eltern bewirtschafteten einen eigenen kleinen Bauernhof in Neurhede mit Viehzucht und Ackerbau, keine 500 Meter entfernt von der Grenze zu den Niederlanden.
Nach der Ausbildung in Meppen machte der neue ADV-GeschĂ€ftsfĂŒhrer seine Fachhochschulreife in Papenburg und leistete seinen Wehrdienst in Leer. Das Studium mit der Fachrichtung Wasserwirtschaft und Kulturtechnik verschlug ihn vom Westen in den Osten Niedersachsens nach Suderburg in den Kreis Uelzen, wo er an der damaligen Fachhochschule studierte.
Schon wĂ€hrend des Studiums hatte er die erste BerĂŒhrung mit dem Artlenburger Deichverband. „Meine Diplomarbeit handelt von der VerstĂ€rkung des Deiches am Radegaster Haken dahingehend, dass durch die BinnenentwĂ€sserung der Deichfuß trocken gehalten wird“, erklĂ€rt Ansgar Dettmer. Und so sondierte er in Radegast, vermaß den Damm und zog aus den gesammelten Ergebnissen seine SchlĂŒsse fĂŒr mehr Sicherheit an dem Deich in dem Bleckeder Ortsteil. „Der Deichverband hat meine VorschlĂ€ge aus der Diplomarbeit aufgenommen und in die Tat umgesetzt“, berichtet er.
Den zweiten Kontakt gab es 2002, als er nach dem ersten Jahrhunderthochwasser an der Elbe die SchĂ€den im Verbandsgebiet als Mitarbeiter des Baugrundlabors LĂŒneburg begutachtete. „Das Wissen, das ich mir bei diesem Job aneignete, brachte mir eine befristete Stelle beim ADV, fĂŒr den ich in der Folge die HochwasserschĂ€den von 2002 abrechnete.“
Nach dieser halbjĂ€hrigen Stippvisite folgten weitere berufliche Stationen bei der Unteren Wasserbehörde beim Landkreis Stade (2003 bis 2009) und beim Wasserverband der Ilmenau-Niederung, bei dem er unter anderem fĂŒr die Steuerung der GewĂ€sserunterhaltung zustĂ€ndig und Projektleiter beim Neubau des Schöpfwerkes in Fahrenholz war.
Zum ADV kehrte er 2016 als Wasserbauingenieur zurĂŒck. Doch schon zuvor unterstĂŒtzte er den Verband bei den Jahrhundertfluten an der Elbe 2006, 2011 und 2013 als Fachberater und absolvierte dabei freiwillig zahlreiche arbeitsintensive und anstrengende Nachtschichten.
„Mit Ansgar Dettmer haben wir einen hervorragenden Nachfolger fĂŒr Norbert Thiemann“, sagt Verbandsvorsteher Hartmut Burmester. Der neue GeschĂ€ftsfĂŒhrer ist ihm zufolge ein kompetenter Fachmann, der aufgrund seiner vorherigen beruflichen Stationen viele Kenntnisse ĂŒber den Hochwasserschutz an der Elbe und am Ilmenau-Kanal besitzt, und auch mit der Arbeit des ADV bestens vertraut ist. „DarĂŒber hinaus ist er in der Region gut vernetzt. Er ist der richtige Mann an der richtigen Stelle, um die umfassenden Aufgaben erfolgreich zu meistern, die auf den Deichverband kurz- und langfristig zukommen.“
Hartmut Burmester sagt, der Verband hat in den kommenden Jahren jede Menge dicke Bretter zu bohren. Er zĂ€hlt unter anderem auf die vom ADV geforderte Verschiebung der Tidegrenze von Geesthacht nach Bleckede, den Deichbau an Elbe und am Ilmenau-Kanal mit dem Neubau von Verteidigungswegen am Kanal, die Machbarkeitsstudie zu einer möglichen RĂŒckdeichung im Bereich Vitico, die der ADV in Auftrag gegeben hat, die Verbandserweiterung um den Ort Alt Garge und den FlĂ€chenerwerb fĂŒr die Klei-Förderung fĂŒr den Deichbau. „Das ist eine ganze Menge Arbeit fĂŒr den neuen GeschĂ€ftsfĂŒhrer“, attestiert Hartmut Burmester.
Der bisherige Norbert Thiemann sieht diese vielen Aufgaben bei seinem Nachfolger in guten HĂ€nden. „Das wird laufen“, sagt er. Außerdem steht er trotz seines jetzigen Ruhestandes im Hintergrund weiterhin mit seinem Fachwissen und seiner jahrzehntelangen Erfahrung zur VerfĂŒgung, sollte es Fragen geben. Als Ehren-Deichvogt wirkt er nĂ€mlich weiterhin mit im Vorstand des ADV.
„Meine Zeit als GeschĂ€ftsfĂŒhrer war spannend und fĂŒr mich mehr als ein Job. Es war eine Berufung“, so Norbert Thiemann rĂŒckblickend. Er hatte das GlĂŒck, immer die richtigen Leute an seiner Seite gehabt zu haben, sagt er. „Es herrschte Harmonie im Vorstand und ein gutes Miteinander mit den Mitarbeitern. Sie alle waren stets aufgeschlossen und begeisterungsfĂ€hig fĂŒr Neues.“ Das war ihm zufolge die Grundlage dafĂŒr, dass der Artlenburger Deichverband beim Hochwasserschutz und bei der Deichverteidigung oft Vorreiter war, wenn es darum ging, andere und neue Methoden und Verfahren auszuprobieren. „Vieles davon, das wir vor allen anderen gemacht haben, bewĂ€hrte sich schließlich auch andernorts und wurde beim Hochwasserschutz dann letztlich zum Standard.“
Wichtig war ihm immer der enge Kontakt zu den zustĂ€ndigen Behörden an der Elbe wie Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) und Landesbetrieb fĂŒr Wasserwirtschaft, KĂŒsten- und Naturschutz (NLWKN). „Diese Partnerschaften bildeten die Grundlage dafĂŒr, dass die Zusammenarbeit in den Krisensituationen bei den Jahrhunderthochwassern zwischen 2002 und 2013 so gut funktionierte.“ Und noch etwas war ihm stets wichtig: „Großen Wert habe ich auf die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Feuerwehren gelegt, weil sie die ersten sind, die wir bei einer gefĂ€hrlichen Hochwasserlage aktivieren können. Deshalb ĂŒben wir regelmĂ€ĂŸig gemeinsam, um gut fĂŒr den Ernstfall gerĂŒstet zu sein.“