Reparatur der Flutschäden von 2013 beginnt      

Die Instandsetzung der beim Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 beschädigten Deiche läuft im September 2014 an und soll bis Ende September 2015 dauern. Sie wird in fünf Bauabschnitte gegliedert auf einer Länge von 26 Kilometern zwischen Bleckede und dem Sperrtor zum Elbe-Seitenkanal in Artlenburg. Für die Sanierung fließen Bundes- und Landesmittel aus dem Fonds für Aufbauhilfe. Im August 2014 hatte der Artlenburger Deichverband einen Förderbescheid in Höhe von 5,1 Millionen Euro für die Arbeiten erhalten.

Heiko Warnecke, Fachberater für den Deichverband vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Lüneburg und Planer der Reparaturarbeiten, sagt, dass die Firma Jeschke die Deichkronen ausbessere. „Die schweren Fahrzeuge, die zur Deichverteidigung eingesetzt wurden, haben tiefe Fahrspuren auf den Deichen hinterlassen“, erläutert Warnecke. Diese sind ihm zufolge bis zu einem halben Meter tief und müssen dringend beseitigt werden, um den Deichen die Stabilität zurückzugeben.
Bei Außenstehenden könne der Auftakt der Sanierungsarbeiten den Eindruck erwecken, dass genau das Gegenteil passiert, räumt der Deichbauer ein. „Keine Sorge, es wird repariert und nichts zerstört, auch wenn es zunächst anders aussieht“, beruhigt er. „Zuerst muss die Grasnarbe aufgefräst werden, damit die neue Kleischicht, die danach aufgetragen wird, sich mit der alten verbinden kann.“ Als Klei wird Auelehm bezeichnet, der als dichtende Schicht auf den aus Sand bestehenden Deichkörper aufgebracht wird. Die für den ersten und 254 000 Euro teuren Bauabschnitt benötigten 5000 Kubikmeter Klei werden mit insgesamt rund 500 Lkw-Ladungen von einer Baustelle in Schwinde (Samtgemeinde Elbmarsch) angeliefert. Dort wird dem Deich zu viel eingebauter Klei entnommen, der Deichkern durch Sand neu aufgebaut und anschließend mit Klei neu angedeckt.
Mit der Sanierung der Deichkronen zwischen Bleckede und Artlenburg gehe auch eine bis zu 30 Zentimeter Erhöhung der Deiche einher, erklärt Warnecke. „Mehr ist aufgrund der Deichkonstruktion aber zurzeit nicht möglich“, sagt er. Alleine schon, weil der Deichverband für die Pflegearbeiten an den Deichen eine Kronenbreite von mindestens 3,50 Meter benötigt. „Und mit der jetzigen Deicherhöhung verringert sich die Breite schon von bisher fünf auf 3,50 Meter.“ Norbert Thiemann, Geschäftsführer des Artlenburger Deichverbandes, berichtet, dass die 30 Zentimeter genau die Höhe ist, um die die Deiche während des Hochwassers mit Sandsäcken und Erdwällen erhöht worden waren. „Dass wir sie jetzt um das Maß von 30 cm erhöhen, ist mit dem zuständigen Umweltministerium abgestimmt“, so Thiemann. 
Durch die Nachrüstung erhalten die Deiche auf gesamter Linie in dem Sanierungsgebiet die gleiche Freibordhöhe. „Das verschafft Spielraum, der im Juni 2013 an vielen Stellen fast aufgebraucht war“, erklärt Thiemann. In der Wasserwirtschaft wird von einem Freibord an den Deichen gesprochen. Dieser definiert den Abstand von der Deichkrone zum Bemessungswasserstand, als Sicherheitszuschlag, der nicht überströmt werden soll. „Der Freibord soll bei uns im Verbandsgebiet einen Meter außerhalb und 1,20 Meter innerhalb der Ortslagen betragen. Diese Abstände wurden zum Teil deutlich unterschritten“, verdeutlicht er. Das führte zu einer Situation an den Deichen, die Heiko Warnecke mit der Redewendung „bis Unterkante Oberlippe“ anschaulich beschreibt.
Eigentlich hatte der Artlenburger Deichverband weitere Arbeiten geplant, diese wurden aber nicht aus dem Fonds für Aufbauhilfe genehmigt. „Wir müssen unter anderem auch weitere Auffahrten und Zufahrten auf die Deiche und Deichpflegeplätze bauen, hierzu werden wir nun entsprechende Maßnahmenblätter für eine Finanzierung aus dem Deichbauprogramm Binnenland stellen“, kündigen Norbert Thiemann und Deichhauptmann Hartmut Burmester an.

Das Bild zum Text zeigt:
Baubesprechung auf dem Deich in Barförde (v. l.): Deichhauptmann Hartmut Burmester, Matthias Evers von der Deichbaufirma Jeschke, Geschäftsführer Norbert Thiemann und Planer Heiko Warnecke.